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dekumpel
06.12.2005, 15:16
Hab ich Wolfsrudelforum gefunden:

Der WW2O-Survival-Guide

Aus dem Englischem übersetzt von Gismo
Quelle: http://discussions.playnet.com/viewtopic.php?t=571

Anmerkung des Übersetzers:
Dieser Text ist schon ziemlich alt und die meisten werden ihn wohl schon kennen. Ich war aber so begeistert von ihm, dass ich mich spontan ans Übersetzen gemacht habe. Ich kann ihn allen, die mit WWIIOL anfangen oder aufhören wollen nur wärmstens empfehlen!!!



Obwohl dieser Text für zurückkehrende Spieler gedacht war, haben die Rückmeldungen klar gemacht, dass alle Spieler dies für nützlich halten, um ein besseres Verständnis des Spieles zu erhalten. Er ist sehr lang, aber das ist auch "Der Herr Der Ringe", also gebt ihm eine Chance. :)
- Sim, 15.Dez.02


Einleitung

Wilkommen zurück Truppen!

Ich denke, dass die Spieler, die seit Tag 1 bei uns sind und die Tausende von neuen Spielern, welche dazugekommen sind, seitdem Ihr gegangen seid, sehr froh sind, euch alten Spieler zurückkommen zu sehen.

Ich wollte nur ein paar Sachen sagen, in der Hoffnung, eure Erfahrungen hier bei uns angenehmer zu machen. Obwohl Ihr vielleicht ein Veteran gewesen sein mögt, sollte diese Auffrischung euch helfen, schnell wieder einzusteigen und dabei viele Frustrationen zu vermeiden.
Bevor Ihr drei Stunden verschwendet und frustriert wieder aufhört, nehmt euch 15 Minuten um dies zu lesen. Es lohnt sich. Und für unsere bestehende Community wäre es vielleicht auch keine schlechte Idee, dies zu lesen.

Nachdem ihr dies gelesen habt, sagt hallo wenn ihr zurückkommt. Fragt Fragen. Erzählt uns was ihr denkt. Wir sind im Herzen eine sehr offene und hilfreiche Community (mit ein paar verfaulten Äpfeln, wie alles im Internet) und ihr werdet überrascht sein von der Anzahl der Leute, die bereit sind euch zu helfen, wenn ihr nur danach fragt.

Und an meine Freunde hier, last uns die Hilfsbereitschaft zeigen, welche ich schon so oft in dieser Community erlebt habe. Tragt eure eigenen Einsichten und Tipps bei so das unsere alten Freunde unsere neuen Freunde werden können.

Aber genug davon. Hier ist nun:



Willkommen Zurück Truppen: Der WWIIOL Survival Guide Für Zurückkehrende Spieler.



Teil I: Zusammen Stehen oder Auseinander Fallen

Wenn du alleine bist, kann dich niemand schreien hören. Versuche ein paar Freunde im Spiel zu finden und spiele mit ihnen. Dies ist der wahrscheinlich wichtigste Aspekt dieses Spiel's. Der Grund, warum so viele Spieler gegangen sind, war weil sie nie den Nervenkitzel erlebt haben, wenn man sich einem grossen Angriff oder einer massiven Verteidigung anschliesst. Dies bleibt Regel Nummer eins, und wenn du darauf bestehst alleine loszugehen, wirst du dich in 90% der Fälle auch allein wiederfinden oder plötzlich sterben.
Das soll nicht heissen, dass man nicht den einsamen Wolf spielen kann - Ich mache das ständig. Aber wo auch immer du bist, spreche dich mit den anderen Spielern ab. Rede mit Ihnen. Höre Ihnen zu. Organisiere. Involviere dich. Letztendlich ist dies ein soziales Spiel und nicht irgendein Medal of Honor Klon! Es ist ein riesen Unterschied.

Erinnere dich daran, dass das "Wo ist die Action?" kein Problem ist, wenn du 10 Freunde mit dir hast - Du machst die Action! Oder "Ich bin plötzlich tot, ohne zu wissen woher!" ist nicht etwas, was Teamplayer häufig sagen (Naja, manchmal sage ich das, aber normalerweise habe ich ein Squadmitglied dabei welcher dann kichert und sagt "Dieser französische Sapper hat dich grad gekillt. Hatte keine Zeit um dich zu warnen.") Übrigens, in Gruppen wird man üblicherweise gewarnt oder man hat jemanden der auf einen aufpasst, so dass solche unerwarteten Tode aus dem Nichts die man nie versteht nur selten passieren.

Erinnere dich auch daran, dass der Gegner, den du bekämpfst auch ein soziales Spiel spielt und wenn er (oder sie? Du wärst überrascht!) auch seine Kommunikation und Mitspieler hat, werden seine Freunde - selbst wenn du ihn übertrumpfst und tötest - dir deine Eier auf ner Servierplatte überreichen (Anm. d. Übersetzers: Das steht da wirklich so :D). Manchmal ist es brutal und es kostet einige Arbeit, aber Teamarbeit macht 99% von WWIIOL aus.



Teil II: Geduld hat noch nie die Katze getötet

Renn...Stirb. Renn...Stirb. Renn...Stirb. Wir kennen die FPS-Routine. WWIIOL ist, obwohl es sich auch um einen FPS handelt, in dem Leute rumlaufen und auf Sachen schiessen, nicht im geringsten so etwas wie DoD, CS oder Rogue Spear. Tatsächlich ähnelt es kaum etwas, was wir bisher bisher gespielt haben. Der erste Impuls, kopflos in eine Schlacht zu rennen - eine schlechte Angewohnheit aus anderen Spielen! - ist der beste Weg, dein Leben in zu verkürzen und dir den Spass am Spiel zu verderben. Geduld ist hier die wichtigste Eigenschaft. Nimm dir 5 Minuten, um an den Seiten zu flankieren anstatt mit Vollgas die Strasse herunter zu donnern. Verschiesse ein paar Runden und falle dann zurück. Bleibe nie zu lange an einem Ort. Wenn 90% deiner Leute blindlings nach links laufen siehst, versuche es von rechts. Und frage dich immer: "Was glaubt der Gegner werde ich machen?" und mache dann das genaue Gegenteil.
Es funktioniert wenn du in einem Luftkampf bist, wenn du Scharfschütze spielst, wenn du Panzer in einer grossen Stadt umgehen willst oder an die Front fährst. Und es ist ein garantierter Lebensretter.

Viele unserer Spieler sind gegangen, weil ihnen dies nicht klar war oder weil das geduldige Spiel nicht ihrer Definition von Unterhaltung entspricht. Wenn du es beim ersten Mal noch nicht begriffen hast, ist hier jetzt eine weitere Chance (siehe Teamarbeit oben um zu lernen wie man es macht.) Wenn das geduldige Spiel dir allerdings keinen Spass bringt, können aber leider keine Verbesserungen gemacht werden, damit dir das Spiel mehr Spass bringt.

Und das ist gut so! Häufig wollen wir nur den stressfreien Spass oder im Rambo-Style Sachen in die Luft jagen, ohne den Frust sozialer Interaktionen oder die Erniedrigungen eines Rückschlages. Gott weiss, wir haben genug davon in der Schule oder bei der Arbeit! Dies ist keine Verurteilung von jemanden... es ist ok, wenn dies nicht der Spiel-Stil ist, den du magst. Aber gib dem Spiel eine neue Chance. Viele von uns hatten die selben ersten Empfindungen und sind dann in die Liebe für diesen überlegten Spiel-Stil hereingewachsen. Und das ist es, warum wir danach süchtig sind!

Erinnere dich daran, dass anders als in Einzelspielerspielen, wo man Armeen von programmierten Klonen hat, die für einen sterben, WWIIOL ein sehr schweres Spiel ist, das einen zwingt, nachzudenken, zu planen und zu kommunizieren und in dem hunderte andere Spieler das selbe machen. Es ist manchmal brutal und es kann vielleicht nichts für dich sein. Kein Grund dieses Spiel oder seine Community zu hassen falls das der Fall ist, weil wir das verstehen und deshalb nicht weniger von dir denken.



Teil III: Before you Gamble, Know the Odds
(Sinngemäß: Bevor du alles auf eine Karte setzt, kenne deine Chancen)

Dieser Teil ist lang aber wichtig um WWIIOL zu verstehen.

Um WWIIOL zu geniessen gibt es ein paar Dinge, die man immer im Hinterkopf haben muss.
Erstens, diese Waffen wurden nicht erschaffen, um fair oder ausbalanciert zu sein (sowohl im Spiel als auch im echten Krieg!) Zweitens, es gibt Augenblicke, in denen das was wir erwarten nicht passiert und andere Augenblicke, in denen Sachen, welche wir für unmöglich halten, tatsächlich passieren. Dies sind zwei elementare Wahrheiten, an welche man sich erinnern sollte, um den Frustrationsquotienten niedrig zu halten. Glaub mir, wenn ich auf 1000 Metern zehn 88-Geschosse in einen A13 haue nur damit er mich dann mit seinem MG umschiesst, vergesse auch ich dies gerne!

Falsche Annahmen - Was du glaubst zu wissen, was dich töten kann.

Erstens, Dies ist vielleicht das einzige Spiel, in dem einige Dinge KEINEN Schaden anderen Dinge zufügen können. Wenn man dies nicht weiss, kann das zu Frustration und Verzweiflung führen. Eine Spitfire wird niemals einen PIV beschädigen, ein Vic wird fast nie einen Axenpanzer verletzen, und - falls du nicht genau weisst wo du treffen musst und nah genug bist - sollte ein PII umdrehen und wegrennen, sobald er einen Char oder Matty kommen sieht. Informiere dich über diese Waffen und du wirst nicht so überrascht sein, wenn deine Erwartungen verletzt werden. Kenne deine Chancen.

Zum Beispiel: Wer wusste dass der Blenheim-Bomber für seine Flugeigenschaften ausgezeichnet wurde und Leute auf Flugshows ins Staunen versetzt hat? Wir hören "Bomber", wir denken "träge", aber das war nicht immer der Fall. Dies war 1940. Das heisst das schwere Panzer oder grosse Kanonen auf diesen Waffen nicht vorhanden waren. Selbst ein Matty oder ein PIV ist ein Witz verglichen mit späteren Waffen (sie wurden schliesslich als mittelschwere Panzer klassiert!), also lerne wie diese Dinger auf ihre Weise funktionieren und nicht basierend auf abstrakten Annahmen oder Sachen die du im History-Kanal gesehen hast (letztendlich spielen wir in WWIIOL:Blitzkrieg einen Teil des 2. Weltkrieges, welcher ziemlich exotisch ist, ohne die involvierten USA. Es ist eine Geschichtsstunde, welche wir nirgendwo wo sonst bekommen.)

Am Ende geht es alles darauf hinaus: Die Freude wenn unsere Erwartungen bestätigt werden. Das Problem ist, dass in WWIIOL - anders als in anderen Spielen - unsere Erwartungen häufig falsch sind, denn WWIIOL legt mehr Wert auf Realismus als auf die Befriedigung von Erwartungen. Wenn etwas gross und langsam ist, heisst das nicht das es der Oberkiller ist oder sehr schwer gepanzert ist (z.B. Stug.) Wenn etwas schnell und klein ist heisst es nicht, dass es wehrlos sei oder schlecht gepanzert. Ein R35 und ein Vic sind ungefähr gleich gross. Der 35 kann einen Panzer töten, der Vic hat keine Chance. R35 langsam, Vic schnell. Der R35 ist besser gepanzert als ein A13 (welcher grösser und schneller ist) aber der Vic - welcher die selber Grösse wie ein R35 hat - kann durch Gewehrfeuer sterben! Bevor wir das Spiel dafür verurteilen, dass es nicht unseren Erwartungen entspricht, sollten wir versuchen, unsere Erwartungen anzupassen und zu verstehen, dass wir das Spiel unter Regeln spielen, welche nicht korrekt sind.

Schlachtfeld-Statistiken - Warum 1+1 nicht immer 2 ist in WWIIOL

Selbst mit einem Verständnis der Waffen dieses Spiels müssen wir verstehen, wie sie zusammen interagieren. Wir wissen alle, dass eine 88 einen leicht gepanzerten A13 töten sollte. Aber weil dieses Spiel exakt modellierte Munition und Panzerung hat, kann man überraschende Ergebnisse bekommen. Man denkt zwangsweise in Dimensionen anderer Spiele: Wenn man lange genug drauf haut oder stürmt, wird man wahrscheinlich belohnt. Aber vergiss nicht, dass es hier keine Trefferpunkte gibt. Eine nullprozentige Chance etwas zu schaffen wird immer nullprozentig bleiben, selbst nach dem millionsten Versuch hast du KEINEN Schaden gemacht. Und eine 99%igen Chance etwas zu schaffen wird manchmal beim 20'ten Versuch trotzdem fehlschlagen.

Es ist ein wenig wie ein Münzwurf. Nur weil du fünfmal den Kopf bekommen hast, heisst das nicht das du das nächste mal die Zahl bekommst auch wenn du meinst das es so sein sollte. Und das bei einer 50/50 Wahrscheinlichkeit! Bei bestimmten Winkeln wird eine 90 prozentige Wahrscheinlickeit die Panzerung zu durchschlagen zu einer nullprozentigen, dass heisst das wenn ich mit einer 88 auf einen A13 an der immer wieder gleichen Stelle schiesse, hat auch jeder Extraschuss keine Chance ihn zu töten und ich könnte noch in 10 Jahren da stehen und ihn nie töten, selbst wenn er auf näherer Entfernung in einem anderen Winkel mit einem Schuss sterben würde.

Und das ist noch nicht alles. Das selbe gilt anders herum. Manchmal kann mit der perfekten Koodination der Faktoren das unmögliche passieren. Ein Schuss der sein Rohr mit einer leicht höheren Geschwindigkeit verlässt, ein guter Schuss bei gradem Winkel, ein schwacher Punkt in der Panzerung, ein Schuss der durch mehrere Platten Panzerung gleitet, all dies kann zusammen in einem unwahrscheinlichem Ergebnis enden. Und das ist kein Bug. Es ist ein begeisterndes Feature welches das chaotische, manchmal bizarre und immer faszinierende Verhalten von Waffen in Aktion darstellt. Unsere Grossväter lebten damit und haben Geschichten von Flugzeugen, die trotz hunderter Kugeltreffer und zerstörtem Motor noch nach Hause kamen. Oder Leuten denen in die Hand geschossen wurde und tot umfielen. Oder Granaten die wenige Zoll neben 5 Leuten explodierten und alle überlebten. Oder eine Kugel, die durch den Sichtschlitz ging und einen unsterblichen Panzer tötete. Shit happens und WWIIOL simuliert diese aufregende unberechenbare und ja, manchmal auch störende Qualität.



Teil IV: Verrat als Patriotismus

In jedem Wettbewerb passieren manchmal unschöne aber menschliche Dinge. Wir hassen und entmenschlichen sehr schnell den Gegner. Es passiert im Krieg, es passiert in WWIIOL. Wir sehen unsere Siege als verdient an und empfinden unsere Niederlagen als gestolen. Wir vereigenschaften Können und Heldentum mit unseren Siegen (welche häufig mehr mit Menge und technologischer Dominanz zu tun haben) und beschuldigen unsere Gegner der Unehrenhaftigkeit und des Betrügens für unsere Niederlagen. Es ist im Krieg passiert. Und es passiert hier.

Der beste Weg um deine Seite zu lieben ist überzulaufen. Häufig. Verstehe dass die Axen oder die Franzosen/Briten nur Spieler dieses Spiels sind. Und benutze diese grundlegende Regel bis du eine Meile in den Schuhen der Gegner gelaufen bist. Vorher hast du kein Recht und keine Grundlage über deren Fähigkeiten, Organisation oder Waffen zu urteilen. Sprich mir nach: Spreche über das was du weisst und behalte uninformierte Meinungen für dich. Vieles von dem was du in diesem Spiel und in diesem Forum siehst sind Meinungen auf der Suche nach Intelligenz. Verdiene deine Intelligenz und damit das Recht, eine informierte Meinung zu haben (Anm. d. Ü.: Sehr schwammig, aber besser kann ich es nicht rüberbringen).

Und was auch immer du machst, habe Mitgefühl. Verstehe das jeder, den du tötest, versucht hat zu gewinnen. Er ist du in einem anderen Kontext. Sei entsetzt und erheitert, dass du soviel Güte und Anstrengung genommen hast und es zu einem gewalttätigem Ende gebracht hast.
Das ist Krieg: Eine Brüderschaft von Männern auf gegenüberstehenden Seiten der Front, die sich gegenseitig dahinmetzeln in einer Kommunion von emotionaler Intensität und geteilter Furcht. Die besten Krieger lieben ihren Gegner. Wenn du das nicht kannst, wirst du immer ein Bauer sein.



Teil V: Schlussfolgerungen aus dem Soldatenleben - Warum ein Held nicht automatisch ein Sieger ist.

An diesem Punkt muss ich ein wenig emotional und akademisch werden. Die meisten Ungeduldigen haben hier bereits aufgehört zu lesen. WWIIOL ist nicht für sie. Also ist dies ein spezieller Text für euch, welche die Geduld und das Wissen für ein Nicht-MTV-Leben haben. Dieser Teil fasst die elementaren Einsichten von oben zusammen, Einsichten die das WWIIOL-Erlebnis definieren.

Videospiele (und alle von unserer Gesellschaft) haben uns beigebracht, dass wenn man lange genug dran bleibt am Ende gewinnt. Das die Wenigen die Vielen besiegen können. Das wenn du ein kleiner Mann bist, du einen grossen Mann schlagen kannst, wenn du lange genug dran bleibst und ihn langsam schwächst.
Das wenn du deine individuellen Stärken perfektionierst, alle sozialen Barrieren überwinden kannst. Leider ist dies nur selten wahr in der Welt und definitiv nicht wahr im Krieg.

Krieg ist brutal. Krieg ist im tiefsten Herzen unfair. Im Krieg schlägt fast immer der Mann mit der besseren Waffe den Mann mit der schlechteren Waffe, unabhängig von seinem Können. Eine grosse Anzahl untrainierter wird immer eine kleine talentierte Anzahl dahinschlachten. Ein grosses Herz zu haben und gut zielen zu können bedeutet nichts in diesen Zeiten.

Das ist hart. Einzelspielerspiele verstärken den Mythos des individuellen Helden der immer gegen alle Wahrscheinlichkeit gewinnt. Aber in WWIIOL ist die Niederlage deines Gegner umso profunder und schmerzvoller, desto grösser und unwahrscheinlicher dein Triumpf ist. Und das heisst das in WWIIOL, wie auch im Krieg und im Leben generell, ein Held zu sein nichts mit Siegen zu tun hat. Es ist noch nicht einmal ein Nullrundenspiel - es ist viel tragischer. Der Typ der dich getötet hat, nachdem du so heldenhaft um's überleben gekämpft und dabei unglaubliche Darstellungen von Können und Mut bewiesen hast, er wird weiterziehen, ohne weiter darüber nachzudenken. Das bedeutet, dass in WWIIOL die Anzahl der Tragödien die Anzahl der Triumpfe bei weitem übersteigt.

Denke darüber nach, dass jeder, den du tötest, eine Geschichte ist, die du abrupt beendet hast.
Die Geschichte hätte 3 Städte weiter hinten vor 2 Stunden begonnen haben können. Aber mit dem Drücken deines Abzuges hast du diese Geschichte beendet. Für immer. Aber wir kümmern uns nie darum. "EA down." "EA dead." "EI taken out.". Unsere Kills sind trivial. Unsere Tode sind tragisch.

Und das ist der Grund, warum Krieg so eine grundlegend negative Erfahrung ist. Der Sieger erfährt niemals so viel Freude wie der Verlierer an Schmerz. Und das ist, warum in WWIIOL die negativen Erfahrungen um ein vielfaches lauter wiederhallen als die positiven Erfahrungen, ganz einfach weil der Glückliche und Siegreiche keine Ahnung hat, wieviel er erreicht hat und wieviel Schmerz er verteilt hat.

Denkt an die finale Szene in "Saving Private Ryan". Wir sind Tom Hanks drei Stunden auf seiner beeindruckend Reise gefolgt. Der deutsche Soldat sieht das alles nicht: Er zielt, schiesst und bewegt sich zum nächsten Ziel. Unser Held ist tot. Aber sein Mörder hat keine Ahnung, was er getan hat (oder das er den Mann getötet hat, dem er sein Leben verdankt!) Dieser Deutsche ist nicht besser als Hanks.
Und der Schmerz, welchen wir über den Tod des Helden empfinden, entspricht nicht im gerinsten der Freude seines Gegners. Der Gegner empfindet nichts.

Echte Helden, wie unsere Grossväter im 2.Weltkrieg, wussten das Glück, Zahlen und unfaire Vorteile viel mehr mit dem Sieg zu tun hatten als Erfahrung, Courage und Aufopferung. Manchmal ist es hoffnungslos. Denk daran in WWIIOL: Manchmal ist es ganz egal was du tust, du kannst nicht gewinnen. Das widerspricht dem Grundsatz von Spielen und populistischer Unterhaltung vollkommen. Das widerspricht den grundsätzlichen westlichen Verständnis des Lebens.

Aber das ist Krieg. Und WWIIOL, anders als alle anderen Unterhaltungsprodukte da draussen, simuliert den Krieg. Krieg ist hässlich. Krieg ist brutal. Krieg ist unfair. Und für jeden Helden gibt es tausende ebenso talentierte Männer, die nichts als eine Kugel ins Gesicht bekommen haben, die in einer schmutzigen Ecke auf irgendeinem Feld im Ausland sterben.

Niemand will einen Kriegsfilm sehen, in dem der Held in der ersten Minute durch eine verirrte Kugel stirbt. Aber jemand muss so enden, und in WWIIOL sind wir alle mal dran. Niemand will 30 Minuten aus dem Hinterland anfahren, selbstlos der eigenen Seite helfend, nur um plötzlich durch einen Sturzkampfbomber getötet zu werden, der einfach Glück hatte einen zu finden. Aber all das passierte in Kriegen. Und es passiert in WWIIOL. Niemand will in einer Stadt sterben, welche zum Fallen verdammt ist. Aber echte Helden starben im 2. Weltkrieg und echte Helden sterben in WWIIOL.

Um ein Held zu werden muss man das Leben eines Soldaten leben. Ein Soldat opfert, kämpft ohne Hoffnung, fällt ohne Belohnung. Ein Soldat stirbt bedeutungslose Tode. Aber ein echter Soldat hat seinen Frieden damit gemacht. Ein echter Soldat ist zufrieden und lebt jeden Moment als wäre es sein letzter, weil es sein letzter sein könnte. Ein echter Held fühlt mit seinen Gegnern und respektiert den Fakt dass er grade das Leben seines gefallen Gegner zerstört hat und empfindet keinen Hass wenn es an ihm ist zu sterben.

Viele von uns sind dafür nicht gemacht. Wir wollen nur unsere einfache Unterhaltung. WWIIOL ist nicht diese Art von Unterhaltung.

Das ist WWIIOL. Willkommen zurück. Kannst du es schaffen Soldat?